Ein kompletter, freier Applikationsstack ermöglicht uns Software zu schreiben, die enterprise-ready ist. Wir, das ist mein kongenialer Kooperationspartner Michael Stranka und ich. Ein Applikationsstack ist eine Ansammlung von Komponenten, die dazu nötig ist, eine Programm auf einer bestimmten Hardware auszuführen.

Die Freiheiten, die mit freier Software verbunden sind, sind weitreichend:

  1. Das Programm darf zu jedem Zweck ausgeführt werden.
  2. Das Programm darf beliebig untersucht und veränder werden.
  3. Das Programm darf beliebig verbreitet werden.
  4. Das Programm darf verbessert und diese Verbesserungen dürfen verbreiten werden, um damit einen Nutzen für die Gemeinschaft zu erzeugen.

Gäbe es diesen Stack nicht, gäbe es meine Firma nicht. So sitze ich als Zwerg auf den Schultern von Riesen. Aber das ist eine andere Geschichte .

Sehen wir uns diesen Stack in Ruhe an, indem wir ihn von unten nach oben durcharbeiten.

Hypervisor Virtualbox

Der Hypervisor ist die Softwarekomponente, auf der das Betriebssystem läuft. Er virtualisiert die Hardware. Oracle Virtualbox kann unter Linux, Microsoft Windows, Mac OSX und Oracle Opensolaris installiert werden. Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um Software zu testen, was bis zum Betriebssystem hinunter geschehen kann.

Virtual Box bietet einen nahtlosen Modus, in dem Applikationsfenster im virtuellen Betriebssystem neben Fenstern aus dem nativen Betriebssystem (also dem Betriebssystem, das direkt auf der Hardware installiert ist) dargestellt werden können. Leider kann es nicht bare metal, also direkt auf der Hardware installiert werden, sondern benötigt ein weiteres Betriebssystem. Es wird damit als Type 2 Hypervisor bezeichnet.
VirtualBox ist GPL V2 lizensiert.

Neben Oracle Virtualbox unterstütze ich aufgrund der Nachfrage aus den Betrieben auch die Produkte von VmWare: ESXi, den VmWare Player, VmWare Workstation und VmWare Server, die leider nicht in freier Form vorliegen. ESXi kann unter bestimmten Einschränkungen kostenlos verwendet werden.

Betriebssystem Ubuntu

Ubuntu ist eine von der Firma Canonical zusammengestellte Distribution, die auf Debian Linux basiert. Es liegt neben einer Desktopversion auch in einer von mir sehr gerne verwendeten Serverversion vor, die ressourcensparend mit der Hardware umgeht, da zum Beispiel standardmäßig keine grafische Benutzeroberfläche installiert wird. Auf Wunsch gibt es für Ubuntu auch kommerziellen Support von Canonical. Am Desktop verwende ich zumeist Linux Mint, eine Distribution, die entweder auf Ubuntu oder direkt auf Debian aufbaut. Ich verwende derzeit den Zweig, der auf Ubuntu aufbaut.

Ich besitze ältere Laptops, deren Hauptspeicher-Ausstattung noch mäßig ist (256MB). Auf diesen Rechnern ist Gnome als Desktopoberfläche nicht zu empfehlen, daher habe ich dort Crunchbang Linux installiert. Diese Distribution basiert direkt auf Debian und verwendet als Desktop Umgebung das Ressourcen sparende Openbox.

Webserver Apache oder NginX

Als Webserver für die von mir entwickelten Applikationen verwende ich den Apache HTTP Server. Er ist der Webserver mit der größten Marktdurchdringung. Durch viele Jahre der Entwicklung ist er zu einem sehr großen Server geworden, des Konfiguration nicht gerade trivial ist. Aber seine Stabilität spricht einfach für ihn.

Ich verwende auch gerne den NginX Webserver, eine neuere, leichtere und schnellere Alternative. Sowohl mittels Apache als auch mit NginX lassen sich mehrere Domains auf einem Server hosten.

Applikationsserver Phusion Passenger

Zu diesem Hosten von mehreren Applikationen, möglichweise auch noch mit unterschiedlichen Rails-Version, verwende ich Phusion Passenger. Er ermöglicht es unter anderem, Applikationen vorzuladen oder auch bei Pause der Verwendung diese wieder aus dem RAM zu entladen. Bei Entwicklungssystemen verwende ich das mit Rails gelieferte Webrick sowohl als Applikationsserver als auch als Webserver.

Datenbankserver MySQL oder SQLite

Das Datenbank kommt bei mir zumeist das mächte MySQL zum Einsatz. Dies ist die Datenbanksoftware, auf der die meisten Webappliaktionen gehostet werden und auch die populärste Open Source Datenbank.

Für kleinere Projekte mit geringerer Last ist durchaus die Verwendung einer filebasierten SQLite Datenbank möglich. Der Vorgänger diser Webseite lief mehrere Jahre problemlos unter SQLite und benötigte damit keinen Datenbank Server.

Scriptsprache Ruby und Webframework Ruby on Rails

Auf diese beiden Komponenten gehe ich auf der Unterseite Entwicklung genauer ein.

weitere Tools und Dienste

Viele andere Tools gehören auch zum Stack, auch wenn Sie im Diagramm nicht erwähnt wurden:

  • Mailserver Exim, Dovecot, Roundcube Webmail
  • Gedit stellt einen freien Editor dar, der für die meisten Projekte ausreichend ist, insbesondere, wenn man ihn um das Plugin GMate erweitert.
  • Als IDE setze ich regelemäßig das kommerzielle Rubymine das auf dem freien IntelliJIdea aufbaut. Es bietet Features wie Code Completion oder komfortablere Suche im Projekt.
  • Früher habe ich auch Aptana Radrails eingesetzt, ich hatte aber Probleme mit dem Betrieb des Debuggers unter Ruby 1.9